Die Modernisierung weiter vorantreiben und reaktionsschneller werden
Romain Heinen wünscht sich gute Zusammenarbeit mit der Steuer- und der Zollverwaltung
Auf Vorschlag der Regierung vom vergangenen 14. April hat der Großherzog mit Wirkung zum 1. Mai 2006 den 40-jährigen Direktionsrat Erster Klasse vom Finanzministerium, Romain Heinen, zum neuen Direktor der Enregistrementund Domänenverwaltung ernannt. Zu seinem Amtsantritt an der Spitze der traditionsreichen Verwaltung, deren Schaffung auf 1795 zurückreicht und die nach dem Unabhängigkeitsjahr 1839 als erste „Grande Administration“ des Großherzogtums reorganisiert wurde, unterhielten wir uns mit dem neuen Hauptverantwortlichen.
Mit 40 Jahren ist Romain Heinen wahrscheinlich der jüngste Direktor in der 211-jährigen Geschichte des Enregistrement. (FOTO: MICHEL BRUMAT)
Zur Person des wahrscheinlich jüngsten Enregistrement-Direktors aller Zeiten sei zurückbehalten, dass Romain Heinen am 21. August 1965 in Luxemburg als Sohn eines aus Küntzig stammenden Zollbeamten geboren wurde. Nach dem Besuch der Primärschule in Bonneweg ging er, der übrigens noch heute in seiner Heimatortschaft an der luxemburgisch- belgischen Grenze wohnt, zum Sekundarstudium in das „Lycée de Garçons“ in Luxemburg.
Eigentlich wollte Romain Heinen sein Studium an den „Cours universitaires“ fortsetzen, doch bot sich ihm als einem der Bestplatzierten im Staatsexamen eine günstige Arbeitsgelegenheit, so dass er am 1. Oktober 1984 als Anwärter auf einen Posten als Redakteur, also in der mittleren Laufbahn, in die Dienste des Finanzministeriums trat. Außer den obligatorischen Lehrgängen in der Regierungsverwaltung belegte er freiwillig interne Kurse der Enregistrementverwaltung und der Steuerverwaltung über das Steuerrecht. Ebenso besuchte er mit Erfolg während zwei Jahren die Abendkurse zu Fiskalfragen der Handelskammer. Schon früh nach seiner Anstellung wurde Romain Heinen die Verantwortung für die Informatisierung des Finanzministeriums übertragen. In diesem Zusammenhang belegte er auch Informatikkurse am „Centre universitaire“. Nach einem betriebsinternen Wettbewerb wurde er dann am 27. Juni 1986 im Rahmen der so genannten offenen Laufbahn von der mittleren Laufbahn in den höheren Staatsdienst zum Regierungsattaché befördert. Seither befasste er sich sowohl mit nationalen als auch mit EU-Dossiers über die indirekte Besteuerung. Dabei ging es hauptsächlich um die Mehrwertsteuer, u.a. als Mitglied der Fiskalgruppe des Ministerrates in Brüssel, jedoch auch um die Kataster- und Topografieverwaltung.
Allmählich zum TVA-Spezialisten im Finanzministerium avanciert, wurde Romain Heinen, der seit 1998 überdies den Finanzminister in der „Oeuvre nationale de secours Grande-Duchesse Charlotte“ vertritt, am 19. Februar 2005 zum Direktionsrat Erster Klasse befördert.
Fünf Hauptaufgaben
Langsam aber sicher wuchs Romain Heinen somit in eine Aufgabe hinein, die nunmehr ihren krönenden Höhepunkt in der Ernennung zum Enregistrement-Direktor gefunden hat.
Wohl wird der neue Chef der insgesamt rund 350 Mitarbeiter zählenden Verwaltung, die ihren Hauptsitz in Luxemburg-Stadt hat und mit Ausnahme von Vianden Dienststellen in sämtlichen Kantonalhauptorten des Landes unterhält, sich noch mit den leitenden Beamten konzertieren, doch sieht er aus persönlicher Sicht fünf Hauptaufgaben, denen es sich zu stellen gilt. So soll die unter seinem in den Ruhestand getretenen Amtsvorgänger Paul Bleser begonnene Modernisierung der Enregistrement- und Domänenverwaltung mit Nachdruck vorangetrieben werden.
Auch will er dafür Sorge tragen, dass die ihm anvertraute Verwaltung mittelfristig reaktionsschneller und mehr in den Betrieben wahrgenommen wird. Dies treffe vor allem auf die Eintreibung von Steuern im Falle von Konkursen zu.
Sodann gelte es, sich personalmäßig in verschiedenen Bereichen noch mehr zu spezialisieren.
Erklärtermaßen will Romain Heinen der Garant für eine größere Kooperation mit der Steuerverwaltung und der Zoll- und Akzisenverwaltung sein. Eine Fusion dieser Verwaltungen sei kein Endziel. Vielmehr handele es sich hierbei um ein „Totschlagargument“, das seinen Zweck verfehle.
Als Informatiker schwebt dem neuen Direktor vor, die Mehrwertsteuererklärung per Internet umzusetzen und mit seiner Verwaltung eine Vorreiterrolle bei der Einführung der elektronischen Unterschrift wahrzunehmen. Während bei der Katasterverwaltung, für die Romain Heinen ebenfalls im Finanzministerium zuständig war, die Informatisierung bereits abgeschlossen ist, läuft beim Enregistrement in Esch/Alzette eine Testphase.
Dies gilt besonders im Zusammenhang mit der Offenlegung des Grundbesitzes, wo eine Zusammenarbeit zwischen dem Kataster, dem Enregistrement, dem Hypothekenamt und dem Notariat angestrebt wird.
VON JOSEPH LORENT