Zwangsversteigerung von sichergestellten Autos - Von 15 auf 7750 in weniger als 30 Minuten (d'Wort 16/03/2006)

20 Autos und zwei Mopeds unterschiedlichster Fabrikate haben neue Besitzer gefunden


Dichtes Gedränge gestern Nachmittag bei der Versteigerung: Ausrufer Paolo Pantaleoni behielt trotz allem die Übersicht. (Fotos: Guy Jallay)
126 Interessenten hatten sich gestern Nachmittag in der „fourrière judiciaire“ im WSA Campus Sassenheim/Zolver eingefunden, um an der Zwangsversteigerung von 20 Autos und zwei Mopeds unterschiedlichster Fabrikate teilzunehmen. Innerhalb von 30 Minuten waren für die Autos, zu einem Preis von 15 bis 7750 Euro, für die Mopeds, zu einem Preis zwischen 210 und 1400 Euro, neue Besitzer gefunden.

Zufrieden zeigte sich der Einnehmer des „Bureau des domaines“ der „Administration de l'enregistrement et des domaines“ und zugleich Ausrufer, Paolo Pantaleoni, mit dem Verlauf der Zwangsversteigerung von 20 Autos und zwei Mopeds, die gestern Nachmittag in der „fourrière judiciaire“ auf dem WSA-Campus Sassenheim/ Zolver stattfand.

Innerhalb von 30 Minuten waren für oben genannte Fahrzeuge neue Besitzer gefunden. Die Preise pro Fahrzeug lagen zwischen 15 und 7750 Euro. „Normal für den Zustand, in dem sich die Autos heute befanden,“ so Paolo Pantaleoni.

Bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Versteigerung hatten sich die 126 Interessenten – Privatpersonen, aber auch Autohändler aus Luxemburg und dem nahen Ausland sowie zahlreiche Neugierige – eingefunden, um die Autos unter die Lupe zu nehmen. Manche ohne Schlüssel, manche ohne Dokumente, andere wiederum ohne beides. Die möglichen Käufer nutzen natürlich die 30 Minuten vor der Versteigerung, um mechanische oder technische Mängel festzustellen. Wer sich zu weit hinauswagte, wurde vom Personal der „fourrière judiciaire“ zurecht gewiesen. Die Fahrzeuge vor dem Kauf starten, war tabu.

Gleich zu Beginn der Versteigerung wurden die Bedingungen von Paolo Pantaleoni erklärt: „Im Zustand wie vorhanden. Ein Aufschlag für Unkosten von zehn Prozent wird zum Versteigerungspreis hinzugeschlagen. Für Fahrzeuge ohne Dokumente wird vom Domänebüro eine Bescheinigung ausgestellt.

VW Golf für 20 Euro, Ford Fiesta für 15 Euro

Zum Aufwärmen wurden gestern zwei Fahrzeuge ohne Schlüssel versteigert. Ein Golf, Modell 1993, ging für 20 Euro, ein Ford Fiesta, Modell 1995 sogar für nur 15 Euro in andere Hände über. „Für Jugendliche bieten solche Zwangsversteigerungen eine gute Gelegenheit billig an einen Wagen zu kommen,“ so Paolo Pantaleoni. Dies wurde durch den weiteren Verlauf der Versteigerungsaktion untermauert: Ford Fiesta (1985): 40 Euro, Mazda 323 (1994), Fiat Tempra (1993) und Honda Accord (1986): 100 Euro, Citroën ZX (Jahrgang unbekannt): 200 Euro, Mazda 323 (1994): 250 Euro, Opel Corsa (1993) Renault Express (1992): 410 Euro, BMW 325 (1989): 760 Euro und Toyota Paseo (1996): 860 Euro.

Höhere Preisklasse nicht ausgeschlossen 

Doch nicht alle Preise lagen unter der 1000-Euro-Marke. Da war zuerst ein Lieferwagen, der nicht zwangsversteigert wurde, aber als „normales“ Objekt angeboten wurde. Ein Renault Express (1995) aus dem Fuhrpark des Erziehungsministeriums. Preis 1150 Euro. Weiter ging es mit einem Renault Mégane (1997): 1700 Euro, Nissan Almera (1997) 2300 Euro und Toyota Yaris (1999) 2750 Euro.


Dieser tiefer gelegte VW Golf (1990) ging für 3550 Euro an einen neuen Besitzer.
Auch die „gehobene“ Preisklasse stand zur Verfügung. In diesem Bereich sind zu nennen: VW Golf (1990): 3550 Euro und Ford Focus (1999): 4050 Euro.

Besonders angetan hatte es den Interessenten ein VW Passat Variant (1999). Bei diesem Wagen lag das erste Angebot nicht etwa wie bei anderen Wagen bei fünf oder zehn Euro, sondern direkt bei 2500 Euro. Der „glückliche“ Besitzer musste schließlich 5100 Euro, zuzüglich der zehn Prozent für Unkosten, hinblättern.

Der Star der Versteigerung von gestern Nachmittag war ein Peugeot 307, Jahrgang 2002. Das Anfangsangebot lag direkt bei 1000 Euro. Danach wurde nicht lange herumgealbert, sondern richtig „zugeschlagen“. Das nächste Gebot von einem entschlossenen Käufer lag bei 5000 Euro. Ab der 7000-Euro-Marke ging es dann in Fünfziger-Abständen bis zum Zuschlag bei 7550 Euro weiter. Es handelte sich dabei um einen regelmäßigen Käufer, dessen Ehefrau bestätigte, dass sie bisher selten, um nicht zu sagen nie, einen Fehleinkauf getätigt hätten.

Um komplett zu sein kann man noch hinzufügen, dass die zwei Mopeds – eine Honda NSR 50 für 210 Euro und eine Aprilia RS 50 für 1400 Euro – von ein und derselben Person, die Ehefrau eines Motorradhändlers, ersteigert wurden.

420 Fahrzeuge warten noch auf Urteile der Luxemburger Justiz

 Schlussfolgernd kann man sagen, dass sich solche Zwangsversteigerungen wie die von gestern Nachmittag, großer Beliebtheit erfreuen. „Je nach Zustand der Fahrzeuge ändert der Interessentenkreis. Ist der Zustand der Fahrzeuge besser, werden mehr Privatpersonen angezogen. Andernfalls sind die Autohändler in der Überzahl,“ so Paolo Pantaleoni.

Zurzeit warten noch etwa 420 Fahrzeuge in der „fourrière judiciaire“ auf ein Urteil der Luxemburger Justiz.

(mil) 

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