Ausrangiertes Material der Luxemburger Armee versteigert (d' Wort 01/12/2005)

Drei, zwei, eins: meins!

Händler und Privatpersonen boten bei Auktion auf WSA-Gelände in Sassenheim mit

Wenn sich auch die virtuelle Versteigerungsplattform Ebay einer immer noch steigenden Beliebtheit erfreut, so kann der Online-Marktplatz die realen Auktionen dennoch nicht vollständig ersetzen: Bei den von der Enregistrement- Verwaltung organisierten Versteigerungen gibt jeder Interessent sein Gebot nach wie vor mit Hilfe eines lautstarken Zwischenrufs ab.


Wer ein Gebot abgeben will, macht per Handzeichen auf sich aufmerksam. (Fotos: Guy Jallay)
Am Dienstagnachmittag wurde auf dem WSA-Gelände in Sassenheim ausrangiertes Material aus den Beständen der Luxemburger Armee versteigert. Etwa 50 Interessenten - Händler und Privatpersonen - hatten sich trotz eisiger Kälte zu der Auktion in der unbeheizten WSA-Lagerhalle eingefunden, in der Auktionator Paolo Pantaleoni die Gegenstände, die unterschiedlicher nicht sein konnten, in Losen zum Verkauf anbot: Das Spektrum reichte von Reifen und Autoteilen über Nähmaschinen und Werkzeuge bis hin zu Generatoren und ausrangierten Sportgeräten. Gezahlt wurde - wie bei Versteigerungen üblich - vor Ort und in bar. Und das ersteigerte Material muss innerhalb der kommenden Tage abgeholt werden.

Bei den Gegenständen - die 30 Minuten nach dem Beginn der Auktion allesamt einen Käufer gefunden hatten - handelt es sich ausschließlich um Material aus Armeebeständen, das aussortiert und ersetzt wurde, weil es nicht mehr zeitgemäß ist. Oder weil es defekt ist. Dennoch, die Militaria, die auf Grund des Platzmangels auf dem Diekircher Herrenberg auf dem WSAGelände zwischengelagert werden, erfreuen sich einer großen Fangemeinde: Das Spektrum der in- und ausländischen Bieter reichte von Sammlern und Museumsbesitzern über Altmetallhändler bis hin zu Hand- oder Heimwerkern.

Reifen für Land Rover

Auf großes Interesse stießen u. a. 16 grobstollige Geländereifen, die auf die Felgen von Fahrzeugen des Typs "Land Rover 101 FWC (Forward Control)" aufgezogen werden können. Grund genug für eine Delegation der entsprechenden Luxemburger Interessengemeinschaft, eifrig mitzubieten: "1 155 Euro habe ich für die 16 Reifen hinblättern müssen", erklärte Land Rover- Fan Paul Thill nach der Auktion im Gespräch mit dem "Wort". Die Summe sei ein durchaus vertretbarer Preis: "Der Betrag ist vollkommen in Ordnung. Im normalen Handel erhält man für diesen Preis lediglich vier dieser Reifen. Vorausgesetzt, man findet überhaupt welche."


Die einstige Militär-Nähmaschine weckte das Interesse eines Schusters.
Seit Jahren kommen die Land Rover 101 FWC-Fans zu diesen Auktionen: "Die Fahrzeuge wurden bereits vor einigen Jahren von der Luxemburger Armee ausgemustert. Bei den entsprechenden Auktionen waren wir natürlich auch dabei. Jetzt sind es dann eben die verbleibenden Ersatzteile, die uns interessieren", so Paul Thill abschließend.

Nicht nur die Internet-Auktionen, auch ihre realen Pendants erweisen sich demzufolge auch weiterhin als wahre Fundgrube für Schnäppchenjäger aller Interessengebiete. Vorausgesetzt, das ersehnte Schnäppchen wird auch zum Verkauf angeboten ... 

VON CLAUDE FEYEREISEN

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