Änderung der Mehrwertsteuerregelung für kommerziell genutzte Yachten (d'Wort 22/09/2006)

Wirtschaftsminister Jeannot Krecké im Interview

Flagge zeigen an der Côte d'Azur

Werbung für den Standort: Luxemburger Delegation bei der Yachtshow in Monaco


Am Hafen von Monaco: Das Segelschiff Royal Clipper fährt unter Luxemburger Flagge.
(FOTO: JEAN-PAUL SCHNEIDER)

Die mondäne Yachtshow in Monaco zieht jährlich das Großkapital aus aller Welt an die Côte d'Azur. Aus Luxemburg ist in diesem Jahr auch ein Team vom Wirtschaftsministerium, dem Commissariat aux Affaires maritimes, der Handelskammer, Steuerberatern, Anwälten und Banken vertreten. Ziel ist, den Standort Luxemburg attraktiver für die internationale Schifffahrt zu machen. Minister Jeannot Krecké will vor allem kommerziell genutzte Megayachten nach Luxemburg ziehen, indem Steuervorteile für Schiffsgesellschaften geltend gemacht werden sollen. Aber auch der Finanzplatz soll sein Scherflein beitragen, um die Schifffahrt unter Luxemburger Flagge nach vorne zu bringen. Das „Wort“ hat mit Minister Krecké in Monaco gesprochen.

Herr Minister, was bezwecken Sie mit der Reise nach Monaco?

Wir wollen einerseits den kommerziellen Bereich festigen, wo wir schon eine ganze Reihe Kunden bei Schiffsgesellschaften haben. Andererseits möchten wir aber auch Kunden, die bereits mit unseren Banken arbeiten, noch andere Dienste anbieten. Deshalb sind auch Steuerberatungsgesellschaften aus Luxemburg bei der Yachtshow, um zu zeigen, dass wir eine ganze Reihe von Dienstleistungen liefern können – nicht nur für kommerziell genutzte Yachten. Wir wollen potenzielle Investoren ansprechen und auf den Standort Luxemburg allgemein aufmerksam machen.

Was erwarten Sie von der Yachtshow, die noch bis Samstag dauert?

Luxemburg interessiert sind, einige Schiffe unter Luxemburger Flagge sind ebenfalls hier vertreten. Dazu gehören zum Beispiel die drei größten Segelschiffe der Welt: Star Clipper, Star Flyer und Royal Clipper. Mit dem Reeder bin ich auch für weitere Geschäfte im Gespräch. Und ich gehe davon aus, dass sich noch andere Gesellschaften unter unserer Flagge registrieren lassen.

Sie hatten zum 15-jährigen Bestehen des Commissariat aux Affaires maritimes angekündigt, einen rechtlichen Rahmen zu schaffen, um die Registrierung von Megayachten in Luxemburg attraktiver zu gestalten. Wie weit sind Sie? 

Jeannot Krecké (FOTO: MARC WILWERT)
Jeannot Krecké
(FOTO: MARC WILWERT)

Wir werden in den nächsten Tagen eine Regelung vorstellen, die mit der Mehrwertsteuer zu tun hat und speziell für Unternehmen gedacht ist. Das haben andere Länder auch, wir setzen deshalb vor allem auf die Qualität unserer Dienstleistungen. Wir wollen, dass auch im Finanzbereich mehr Geschäfte über Luxemburg abgewickelt werden.

Was haben Sie an der Mehrwertsteuerregelung geändert?

Die Geschäftsleute sind davon betroffen. Bislang konnte man für kommerziell genutzte Yachten die Mehrwertsteuer in Luxemburg nicht ohne Probleme absetzen. Da waren wir im Vergleich zu vielen anderen Ländern im Hintertreffen. Jetzt ist das besser.

Welche Rolle spielt denn der Finanzplatz bei der Monaco-Yachtshow?

Mit Dexia und Fortis sind zwei Luxemburger Banken hier vertreten. Versicherungen und Vermögensverwaltung gehören zum Angebot und wir fördern auch Kontakte mit Investoren. Dabei geht es nicht nur um Megayachten, von denen bereits 70 Stück in Luxemburg registriert sind. Wir haben auch eine belgische Reederei unter luxemburgischer Flagge, die mit ihren Schiffen in Dubai an den Palmen-Bauprojekten arbeitet. Auch solche Beispiele sind eine Referenz für den Luxemburger Pavillon.

Interview: Arne Langner 

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